Hofheim. Die CDU Hofheim hat eine Petition gegen den aktuellen Stand der Planung des Netzausbauvorhabens „Rhein-Main-Link“ gestartet, von dem Hofheim und seine Stadtteile erheblich betroffen sind. Für dieses müssen sowohl neue Höchstspannungsleitungen errichtet als auch sogenannte Konverterstationen gebaut werden, die den transportierten Gleichstrom in für die Endabnehmer nutzbaren Wechselstrom umwandeln. Die Konverterstationen hätten jeweils Dimensionen von 100.000 Quadratmetern Grundfläche und etwa 25 Meter Höhe und damit Hochhauscharakter und massive räumliche Bedeutung. Potentielle Standorte für diese wären im Flur Bahnholz in Hofheim-Langenhain, in Diedenbergen oberhalb der Speedway-Bahn nahe Sportpark Heide und in Wallau im Bereich nahe der Zollhöfe. Weiterhin geht von diesen Stationen Lärmbelastung und elektromagnetische Strahlung aus, die sich nicht nur potentiell auf Menschen, sondern auch auf in der Landwirtschaft gehaltene Tiere auswirkt. Doch nicht nur die Konverterstationen müssten neu errichtet werden, sondern auch die Leitungen, die Strom zu diesen hin und von diesen weg transportieren. Auch damit gingen neuerliche Eingriffe in landwirtschaftliche Flächen sowie den Wald einher.
Die Notwendigkeit des Netzausbaus für den Transport von regenerativem Strom aus dem Norden in das Rhein-Main-Gebiet wird nicht bestritten, allerdings sollten sowohl der Trassenverlauf als auch die Standorte der Konverter so gewählt werden, dass die Belastungen für Mensch und Umwelt dabei so gering wie möglich gehalten werden. Es steht zu befürchten, dass diese Aspekte von wirtschaftlichen Erwägungen überlagert werden. In Anbetracht der Tatsache, dass wertvolle landwirtschaftliche Flächen, Lebens- und Naherholungsräume sowie Natur hier irreversibel geschädigt würden, ist dringend eine Betrachtung erforderlich, die nicht allein die kurzfristige Praktikabilität der Realisierung der Bauvorhaben in den Blick nimmt, sondern die aufgeführten wertvollen Güter angemessen berücksichtigt. Dies wäre aber gerade bei Auswahl der obigen drei Standorte für die Konverter nicht der Fall.
Der Verlauf des Netzausbauvorhabens Rhein-Main-Link wurde durch das Bundesbedarfsplangesetz gesetzlich festgeschrieben. Die Bundesnetzagentur als Behörde im Geschäftsbereich des Bundeswirtschaftsministers kann sodann sogenannte Präferenzräume festlegen, in denen Maßnahmen zum Netzausbau erfolgen sollen. Diese Änderungen im Planungsrecht nehmen den Akteuren und Betroffenen vor Ort die Möglichkeit zur Einwirkung auf das Planungsverfahren und führen zu Festlegungen fernab der lokalen Realitäten und Besonderheiten. Schließlich gilt es zu beachten, dass die Einwohner und die Landwirtschaft des Main-Taunus-Kreises – welcher der am dichtesten besiedelte Flächenkreis in Hessen ist – bereits heute aufgrund dieser Bevölkerungsdichte deutlich überdurchschnittlich belastet sind.
Die Forderungen der Petition lauten daher:
– Eine umfassende und transparente Bewertung aller potenziellen Standorte unter Berücksichtigung der Auswirkungen auf Menschen, Tiere und Umwelt.
– Einbeziehung der Bürger in den Entscheidungsprozess, um sicherzustellen, dass ihre Bedenken und Vorschläge Gehör finden.
– Eine gründliche Prüfung alternativer Standorte, die weniger negative Auswirkungen auf die Bevölkerung und die Umwelt haben. Hier ist der Vorschlag zu prüfen, ob die Konverterstation parallel zur BAB A3 und BAB A66, z. B. südlich des Gewerbegebietes Wallau in Richtung Wiesbadener Kreuz gebaut werden kann.
– Alternativ wäre die Konverterstation in die Erweiterung des Umspannwerkes Marxheim in Richtung BAB A 66 räumlich einzubeziehen.
– Wir fordern außerdem dazu auf, das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende (Bundesbedarfplangesetz) mit Änderung vom 26.05.2023 dahingehend zu ändern, dass andere alternative Umspannwerke als Endpunkte mit aufgenommen werden und dadurch auch andere Standorte für Konverter in Betracht kommen können.
– Auch muss auf den Bundestag eingewirkt werden, dass ggf. der Präferenzraum per Gesetz geändert wird, um besonders betroffene, dichtbesiedelte Flächen wie der Main-Taunus-Kreis und Hofheim weniger beeinträchtigt werden.
Wer das Anliegen unterstützen möchte, kann die Petition mitzeichnen unter: